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Unser letzter Sommer

In „Unser letzter Sommer“ geht es um das echte Leben hinter den Fronten. Dabei bestimmt die Sehnsucht nach Normalität und die immer lauernde Gefahr das Leben der Menschen. Es handelt sich um eine Koproduktion aus dem Jahre 2015, die am 22. Oktober 2015 in München auf dem Filmfest das erste Mal gezeigt wurde. Von der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden erhielt die Verfilmung das Prädikat „besonders wertvoll“.

Unser letzter Sommer [OV/OmU]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Jonas Nay, Filip Piotrowicz, Gerdy Zint (Schauspieler)
  • Michal Rogalski (Regisseur) - Michal Rogalski (Autor) - Maria Golos (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

1943 begegnen sich in Ostpolen zwei 17-Jährige, ein Deutscher und ein Pole. Es wirkt, als wäre der Krieg weit entfernt. Beide haben etwas gemeinsam – sie haben ein Auge auf die hübsche Franka geworfen.

Besetzung / Darsteller, Drehorte und Regie

Unser letzter Sommer“ produzieren die polnische Prasa i Film und die deutschen Sunday Filmproduktion GmbH zusammen. Glücklicherweise wurde das Projekt des Regisseurs und Drehbuchautors Michał Rogalski von vielen Institutionen gefördert. Dazu gehören BKM, Deutscher Filmförderfonds, Mitteldeutsche Medienförderung, Polnische Filminstitut und Medienboard Berlin-Brandenburg.

Über eine Handlungslänge von 100 Minuten wurden die polnischen Schauspieler nicht synchronisiert, sondern mit Untertiteln versehen. Die Dreharbeiten, für den Film ab zwölf Jahren, fanden zwischen August und Oktober 2013 in Warschau und Breslau statt.

Kameramann Jerzy Zieliński filmte Jonas Nay und Filip Piotrowicz in den Hauptrollen als Guido und Romek. Gerdy Zint verleiht Odi ein Gesicht und die schöne Franka wird durch Urszula Bogucka dargestellt. Im Anschluss an die Dreharbeiten schnitten Joanna Brühl und Milenia Fiedler die Szenen und für die musikalische Begleitung sorgten Alexander Hacke und Rainer Oleak.

In der weiteren Besetzung als Schauspieler sehen Sie: Steffen Scheumann (Oberleutnant), Maria Semotiuk (Bunia), André Hennicke (Feldwebel), Bartlomiej Topa (Leon), Krzysztof Czeczot (Karwan), Agnieszka Krukówna (Romeks Mutter), Juliusz Krzysztof Warunek (Karpiuk), Konstanty Zadworny, Michael Jokisch, Rainer Förster und Jochen Senf.

Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Unser letzter Sommer“

Wir schreiben das Jahr 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg. Im Bild tauchen Romek und Guido auf. Romek ist ein polnischer Heizer, wobei Guido deutscher Soldat ist. Beide Männer sind erst siebzehn Jahre alt und lieben Jazzmusik. Guido ist viel zu jung für den Dienst an der Waffe, noch dazu lag seine Strafversetzung an der Liebelei für „entarteter“ Musik. Fürs Überleben sorgt sein kleiner Job als Küchenhilfe, wobei er der schönen Franka begegnet.

Guido ist der jüngste in dem 12-Mann-Trupp, der gerade das Dorf erreicht, um Wachposten zu beziehen. Das Dorf liegt ganz in der Nähe zum Vernichtungslager Treblinka. Guido hat keine Lust auf die Ausbildung zum Soldaten, eigentlich möchte er nur amerikanische Swing-Platten hören. Natürlich verbietet das der Vorgesetzte strengstens. Romek ist Pole und arbeitet im Dorf als Heizer bei der Lok. Als Ortsansässiger würde auch er gerne mit Franka anbändeln.

Sie treffen an der Front in Ostpolen aufeinander, irgendwo in einem Dorf. Das kleine Örtchen liegt an der Eisenbahnstrecke, die zwischen Warschau und Treblinka pendelt. Das Leben in dem Nazi-besetzten Polen ändert sich rasant, wobei beide das gleiche hübsche Mädchen lieben. Schon seit einigen Jahren wird Polen von den Deutschen besetzt, dabei soll die Sicherheitspolizei dafür sorgen, dass alles in bester Ordnung ist.

Der Zorn des Leutnant

Franka ist die Tochter eines Bauern und das Interesse an ihr, ruft den Zorn des Oberleutnants herauf. In der Zwischenzeit versucht Romek, eine flüchtige Jüdin, mit dem Namen Bunia, vor den Deutschen zu verstecken. Ganz behutsam, ohne reißerische Dramatik, wird der Alltag der Charaktere gezeigt, wobei jedoch im letzten Drittel das Unheil hereinbricht.

Ständig tauchen Uniformen, Waffen, sadistische Befehlshaber und Kriegsbilder auf der Leinwand auf. Doch trotzdem überwiegt die positive Handlung. Es wirkt, als wäre der Krieg weit weg und gar nicht existent. Die Sehnsucht überwiegt in den knapp zwei Stunden: die Sehnsucht nach dem anderen Geschlecht, die Sehnsucht nach der Freiheit und die Sehnsucht nach Zuneigung. Fast wirkt der Film, als würde alles gut ausgehen. Besonders, wenn die jungen Leute aufeinandertreffen, tanzen und Musik hören. Dabei verblassen die schrecklichen Bilder des Krieges.

Fazit & Kritiken zum Film „Unser letzter Sommer“

Michal Rogalskis zeigt in „Unser letzter Sommer“ eine ruhige Inszenierung, bei der mit einer kinoreifen Bildsprache aufgewartet wird. Immer wieder bezieht er die Natur und die Landschaft mit ein. Besonders der ständige Wechsel zwischen Idylle, unbeschwerte Szenen und Schrecken schaffen eine beunruhigende Atmosphäre. Die Kriegsszenen sind ein deutlicher Fremdkörper in dem ruhigen Film. Jeder aufmerksame Beobachter sieht, dass Normalität im Kriegsgeschehen nicht möglich ist.

Regisseur Rogalski porträtiert die jungen Protagonisten nicht als reine Helden, sondern als gewöhnliche Menschen. Dazu kommen kleine Makel, sodass die Randfiguren ohne Persönlichkeit und eigene Note bleiben. Im Vordergrund stehen normale Gefühle wie Neid, Liebe und Eifersucht, wodurch das Schema einer üblichen Geschichte in den Hintergrund rückt.

Das Coming-of-Age-Drama ist trotz des Krieges ganz gewöhnlich, wodurch es einfühlsam wirkt. Es gelingt immer wieder, in die Figuren einzutauchen, damit die Gefühlswirren der Lebensabschnitte erlebt werden. Regisseur Michal Rogalski zeigt mit „Unser letzter Sommer“ ein stilsicheres und eindrucksvolles Kinodebüt.