Unser letzter Sommer

Unser letzter Sommer“ erzählt eine Geschichte aus dem Jahr 1943, als der Zweite Weltkrieg sein dunkles Tuch über Europa legte. Im Zentrum stehen Romek, ein polnischer Heizer, und Guido, ein deutscher Soldat. Beide sind siebzehn und teilen eine Liebe für Jazz. Diese Gemeinsamkeit bildet eine unerwartete Brücke in einer Zeit, die von Hass und Zerstörung geprägt ist. Ihre Wege kreuzen sich in einem kleinen Dorf in Ostpolen, einem Schauplatz, der bald zum Brennpunkt ihrer jugendlichen Hoffnungen und Träume wird.

Unser letzter Sommer [OV/OmU]
Dauer: 100 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Michal Rogalski
Produzenten: Maria Golos, René Frotscher, Thomas Jeschner
Hauptdarsteller: Jonas Nay, Filip Piotrowicz, Gerdy Zint
Nebendarsteller: André Hennicke, Urszula Bogucka, Maria Semotiuk
Studio: Lighthouse Home Entertainment
Sprachen: Deutsch, English

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Während Guido mit seiner Versetzung kämpft und sich nach den Klängen amerikanischer Swing-Musik sehnt, verliebt er sich in Franka, die Tochter eines Bauern. Romek, der ebenfalls Gefühle für Franka hegt, riskiert alles, um eine flüchtige Jüdin zu verstecken. Beide jungen Männer müssen schnell erwachsen werden in einer Welt, die von Korruption, Angst und dem Kampf um menschliche Würde bestimmt wird. Ihre erste Liebe und ihr erster großer Verlust zeichnen das Bild eines brutalen Erwachens aus der Unschuld.

Besetzung, Regie und Drehorte

Unser letzter Sommer„, ein Kriegsdrama aus dem Jahr 2015, stammt aus der Feder von Michał Rogalski, der auch Regie führte. Die Produktion übernahmen Ewa Borgunska, René Frotscher, Maria Golos, Thomas Jeschner, Eva-Marie Martens und Maciej Strzembosz. Für die musikalische Untermalung sorgten Alexander Hacke und Rainer Oleak, während Jerzy Zieliński die Kameraführung übernahm. Der Filmschnitt lag in den Händen von Joanna Brühl und Milenia Fiedler. Das Werk erzählt seine Geschichte in 100 Minuten und ist für Zuschauer ab 12 Jahren freigegeben.

In den Hauptrollen glänzen Jonas Nay als Guido, Filip Piotrowicz als Romek und Urszula Bogucka in der Rolle der Franka. Weitere wichtige Charaktere werden von Gerdy Zint, Steffen Scheumann und André Hennicke verkörpert. Der Film, dessen polnischer Originaltitel „Letnie przesilenie“ lautet und international als „Summer Solstice“ bekannt ist, wurde in Breslau und Warschau gedreht. Die Dreharbeiten fanden zwischen August und Oktober 2013 statt. Besonders hervorzuheben ist, dass die polnischen Schauspieler im Film nicht synchronisiert, sondern mit Untertiteln versehen wurden.

„Unser letzter Sommer“ wurde vielfach gewürdigt, unter anderem mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ der FBW und dem Preis für das „Beste Drehbuch“ beim Montreal World Film Festival 2015. Seine Premiere feierte der Film am 22. Oktober 2015 auf dem Filmfest München und wurde am 5. Oktober 2015 erstmals im Ersten ausgestrahlt. Die Finanzierung sicherten unter anderem BKM, Mitteldeutsche Medienförderung, Deutscher Filmförderfonds, Medienboard Berlin-Brandenburg und das Polnische Filminstitut.

Handlung & Inhalt vom Film „Unser letzter Sommer“

Im Jahr 1943, auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkriegs, kreuzen sich die Wege von Romek, einem polnischen Heizer, und Guido, einem deutschen Soldaten. Beide sind siebzehn Jahre alt und teilen eine Liebe für Jazzmusik. Guido, wegen seiner Vorliebe für als „entartet“ geltende Musik strafversetzt, findet sich als Küchenhilfe wieder. Dabei begegnet er Franka, die sein Interesse weckt. Trotz seiner Jugend gehört Guido einem zwölfköpfigen Trupp an, der in einem Dorf nahe des Vernichtungslagers Treblinka stationiert wird, wo er widerwillig seinen Dienst verrichtet, mit dem Wunsch, amerikanischen Swing zu hören.

Romek, der im Dorf als Heizer arbeitet, hegt ebenfalls Gefühle für Franka. Die Konstellation im besetzten Ostpolen, wo das Dorf an der Bahnlinie zwischen Warschau und Treblinka liegt, bildet den Hintergrund für die sich entfaltende Geschichte. Die beiden jungen Männer, verbunden durch ihre Liebe zur Musik und zu demselben Mädchen, finden sich in einer komplexen Situation wieder. Ihre Begegnung in diesem kleinen, von den Nazis besetzten Ort führt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen und Idealen, während das Kriegsgeschehen unaufhaltsam fortschreitet.

Zwischen den Fronten

Währenddessen gerät Franka, die Tochter eines Bauern, zwischen die Fronten der beiden Männer und weckt den Unmut des Oberleutnants. Romek nimmt ein weiteres Risiko auf sich, indem er versucht, eine flüchtige Jüdin namens Bunia zu verstecken. Diese Handlungsstränge verflechten sich zu einer Darstellung des Alltagslebens unter den Bedingungen des Krieges. Die sorgsame Erzählweise vermeidet dabei bewusst eine übertriebene dramatische Darstellung, bis im letzten Drittel des Films die dramatischen Ereignisse eskalieren.

Fazit & Kritiken zum Film „Unser letzter Sommer“

Michał Rogalskis Film „Unser letzter Sommer“ entführt nicht in die Welt sensationeller Enthüllungen, sondern zeichnet einfühlsam das Porträt junger Menschen im Kriegssommer 1943. Das preisgekrönte Drehbuch fokussiert auf die ersten zarten Liebesbande und das abrupte Erwachen aus der Unschuld. In einem kleinen Dorf in Ostpolen, gezeichnet von Krieg und Besatzung, erleben die Protagonisten Liebe und Verlust. Die Authentizität der Charaktere und das lebendige Setting machen diesen Film zu einem herausragenden Werk des europäischen Kinos.

Rogalski verwebt Szenen des ländlichen Idylls mit den Lebenswegen seiner Hauptfiguren Romek und Guido, die trotz Kriegswirren jugendliche Neugier und eine Leidenschaft für Jazz teilen. Guidos Interesse an Franka und Romeks Schutzversuch einer flüchtigen Jüdin führen zu Konflikten, die die Zerrissenheit dieser Zeit spiegeln. Die Darstellung verzichtet auf übertriebene Dramatik, wodurch die Charakterentwicklung und das Eintauchen in das historische Panorama umso intensiver werden.

Der Film vermag es, den Zuschauer tief in die Welt seiner fehlerhaften, doch tief menschlichen Figuren zu ziehen. Bis zum dramatischen Höhepunkt sind wir Teil ihrer Geschichte, fühlen ihre Freuden und Verluste. Rogalskis behutsame Erzählweise und das nuancierte Spiel der Schauspieler lassen die Tragödie der jungen Liebe gegen den Hintergrund des Krieges umso stärker nachhallen. „Unser letzter Sommer“ bleibt somit ein eindrucksvolles Kinoerlebnis, das die Zerbrechlichkeit der Jugend unter extremen Umständen einfängt.

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